ulm!
so, jetzt hab ich aber echt bald die goldene jakobsverdienstmuschel verdient. vom trasenberg nach ulm in zwei tagen, tschakka!
aber mal der reihe nach:
am dienstag bin ich vom trasenberg aufgebrochen. tränenreich, versteht sich. ich hatte eine sehr, sehr gute zeit dort, mit den menschen, mit der arbeit, mit dem ganzen drum und dran (und mit den kleinen entchen, die drei tage vor meinem abschied noch geschlüpft sind. deshalb war agathe auch so giftig! *hihi*). und wieder bin ich so dankbar, dass ich erleben darf, was ich erlebe, dass ich all dies sehen, spüren, tun darf; dankbar für die begegnungen, die menschen, die momente und erlebnisse.
vom trasenberg also aufgebrochen, dachte ich an eine etappe von etwa 20 kilometern; genug für den ersten tag. aber es kommt ja immer alles anders, nicht?
kurz vor ettlenschieß, so nach 18 km, hab ich den ersten pilger getroffen, das war ein besonderer moment für mich. ich bin also nicht allein auf dem weg!
bernd, 68, aus ellwangen, ist den weg schon einmal bis santiago gegangen, braucht aber jedes jahr seine "dosis" jakobsweg, heuer von daheim nach genf - oder eben soweit, wie er in sechs wochen kommt.
hab mich also tierisch gefreut, und zusammen sind wir weiter gegangen. in ettlenschieß hatte das einzige gasthaus ruhetag (mal wieder... ne, suserl? ;), also nix mit übernachten. auf zum nächsten etappenziel, urspring bzw. lonsee. nach urspring (wo die lone entspringt) sind wir gar nicht runter, sondern gleich weiter nach lonsee. das waren dann knackige 27 kilometer...
dort hatte das große gasthaus was? - natürlich ruhetag! zum glück hatte die zweite, kleinere pension am ort noch auf - aber nur noch ein einziges doppelzimmer frei... nach ein bisschen hin und her haben bernd und ich uns entschieden, das zimmer gemeinsam zu nehmen.
ehrlich: unter normalen umständen hätte ich das nie gemacht! mit 'nem wildfremdem ein zimmer teilen?! aber als pilger... da ist einfach alles anders.
wir hatten noch ein nettes abendessen in der einzigen kneipe, die an dem abend auf hatte: nämlich im örtlichen keglerheim. *kicher* aber die spaghetti, die waren lecker!
für den nächsten tag, also gestern, dachte ich auch so an 20 km, je nachdem, wie fit die füße sind. aber ich sag euch, die landgasthöfe... in temmenhausen war ruhetag bzw. mittagspause. wir haben nicht mal was zu essen gekriegt! ich hatte glücklicherweise noch 'nen müsliriegel und 'nen apfel mit. nach temmenhausen kam laaange nix. der weg geht ein stück an der autobahn entlang - nicht wirklich idyllisch, dafür wurden wir durch begeisterte auto- und brummi-fahrer entschädigt, die uns immer wieder stürmisch zuwinkten.
im nächsten ort, kurz vor ulm, gab es natürlich auch keine übernachtungsmöglichkeit. das waren schon um die 24 km, und der eselsberg vor ulm, auf dem die uni thront, wollte noch bestiegen werden... es hilft ja nix, das ist mein häufigster gedanke - denn die einzige alternative ist: im straßengraben übernachten. also weiter, auf nach ulm - und nach dem letzten berg, guten 28 kilometern und einer verführerischen bushaltestelle konnten wir beide einfach nicht mehr. wobei ich sagen muss, dass bernd mit seinen 68 jahren mich des öfteren locker abhängen hätte können. soviel zum thema fitness...
jedenfalls wir haben uns vom vorort dann mit dem bus zur pension bringen lassen; es ging halt nix mehr. nach 54 kilometern an zwei tagen war ich an meine grenzen gestoßen.
für mich war klar, dass ich ulm, die schöne stadt an der donau, genießen und nicht im schnelldurchgang alles abhaken und weiterhetzen will. also gibts heute schon wieder eine pause - die allerdings auch nicht faul verbracht wird: heut morgen hab ich schon die 768 stufen des münsters erstiegen.
von da oben hat man nicht nur eine atemberaubende aussicht (es ist ja immerhin der höchste kirchturm der welt mit mal eben 161 metern); wenn die dinge so klein sind, wenn alles so fern und so weit ist - dann rückt alles auf eine ganz eigene art ganz nah. da wird mir bewusst, wie groß die welt ist - und wie klein und unbedeutend der mensch. der mensch, der dann doch so einschneidend und gewaltig in die welt und ihre abläufe eingreift. unvorstellbar, irgendwie...
wieder ein moment der berührung, in luftigster höhe. und wieder ein moment der dankbarkeit, dass ich zur zeit jeden tag solche augenblicke erleben darf.
seit heut morgen bin ich wieder alleine unterwegs, meinen mitpilger hat es weitergezogen. und das ist auch gut so: nach der ordentlichen portion gemeinschaft und mensch am trasenberg bin ich ganz froh, mal wieder nur für mich zu sein.
ulm ist jetzt auch die ungefähre mittelmarke des deutschen weges. zehn bis vierzehn tage dürfte ich brauchen wenn ich zügig durchlaufe; und da nun auf dem weg (bisher) keine stadt und kein hof mehr zum verweilen einlädt, nehm ich an, dass ich mitte/ende juni in der schweiz sein dürfte. aber das sind nur gedankenspielerein - denn was auf dem weg dann tatsächlich passiert, das kann keiner sagen...
alles liebe nach zu hause und an alle, die da draußen mitlesen!
sandra
ps: und morgen, oli, gehts weiter! *kicher*
aber mal der reihe nach:
am dienstag bin ich vom trasenberg aufgebrochen. tränenreich, versteht sich. ich hatte eine sehr, sehr gute zeit dort, mit den menschen, mit der arbeit, mit dem ganzen drum und dran (und mit den kleinen entchen, die drei tage vor meinem abschied noch geschlüpft sind. deshalb war agathe auch so giftig! *hihi*). und wieder bin ich so dankbar, dass ich erleben darf, was ich erlebe, dass ich all dies sehen, spüren, tun darf; dankbar für die begegnungen, die menschen, die momente und erlebnisse.
vom trasenberg also aufgebrochen, dachte ich an eine etappe von etwa 20 kilometern; genug für den ersten tag. aber es kommt ja immer alles anders, nicht?
kurz vor ettlenschieß, so nach 18 km, hab ich den ersten pilger getroffen, das war ein besonderer moment für mich. ich bin also nicht allein auf dem weg!
bernd, 68, aus ellwangen, ist den weg schon einmal bis santiago gegangen, braucht aber jedes jahr seine "dosis" jakobsweg, heuer von daheim nach genf - oder eben soweit, wie er in sechs wochen kommt.
hab mich also tierisch gefreut, und zusammen sind wir weiter gegangen. in ettlenschieß hatte das einzige gasthaus ruhetag (mal wieder... ne, suserl? ;), also nix mit übernachten. auf zum nächsten etappenziel, urspring bzw. lonsee. nach urspring (wo die lone entspringt) sind wir gar nicht runter, sondern gleich weiter nach lonsee. das waren dann knackige 27 kilometer...
dort hatte das große gasthaus was? - natürlich ruhetag! zum glück hatte die zweite, kleinere pension am ort noch auf - aber nur noch ein einziges doppelzimmer frei... nach ein bisschen hin und her haben bernd und ich uns entschieden, das zimmer gemeinsam zu nehmen.
ehrlich: unter normalen umständen hätte ich das nie gemacht! mit 'nem wildfremdem ein zimmer teilen?! aber als pilger... da ist einfach alles anders.
wir hatten noch ein nettes abendessen in der einzigen kneipe, die an dem abend auf hatte: nämlich im örtlichen keglerheim. *kicher* aber die spaghetti, die waren lecker!
für den nächsten tag, also gestern, dachte ich auch so an 20 km, je nachdem, wie fit die füße sind. aber ich sag euch, die landgasthöfe... in temmenhausen war ruhetag bzw. mittagspause. wir haben nicht mal was zu essen gekriegt! ich hatte glücklicherweise noch 'nen müsliriegel und 'nen apfel mit. nach temmenhausen kam laaange nix. der weg geht ein stück an der autobahn entlang - nicht wirklich idyllisch, dafür wurden wir durch begeisterte auto- und brummi-fahrer entschädigt, die uns immer wieder stürmisch zuwinkten.
im nächsten ort, kurz vor ulm, gab es natürlich auch keine übernachtungsmöglichkeit. das waren schon um die 24 km, und der eselsberg vor ulm, auf dem die uni thront, wollte noch bestiegen werden... es hilft ja nix, das ist mein häufigster gedanke - denn die einzige alternative ist: im straßengraben übernachten. also weiter, auf nach ulm - und nach dem letzten berg, guten 28 kilometern und einer verführerischen bushaltestelle konnten wir beide einfach nicht mehr. wobei ich sagen muss, dass bernd mit seinen 68 jahren mich des öfteren locker abhängen hätte können. soviel zum thema fitness...
jedenfalls wir haben uns vom vorort dann mit dem bus zur pension bringen lassen; es ging halt nix mehr. nach 54 kilometern an zwei tagen war ich an meine grenzen gestoßen.
für mich war klar, dass ich ulm, die schöne stadt an der donau, genießen und nicht im schnelldurchgang alles abhaken und weiterhetzen will. also gibts heute schon wieder eine pause - die allerdings auch nicht faul verbracht wird: heut morgen hab ich schon die 768 stufen des münsters erstiegen.
von da oben hat man nicht nur eine atemberaubende aussicht (es ist ja immerhin der höchste kirchturm der welt mit mal eben 161 metern); wenn die dinge so klein sind, wenn alles so fern und so weit ist - dann rückt alles auf eine ganz eigene art ganz nah. da wird mir bewusst, wie groß die welt ist - und wie klein und unbedeutend der mensch. der mensch, der dann doch so einschneidend und gewaltig in die welt und ihre abläufe eingreift. unvorstellbar, irgendwie...
wieder ein moment der berührung, in luftigster höhe. und wieder ein moment der dankbarkeit, dass ich zur zeit jeden tag solche augenblicke erleben darf.
seit heut morgen bin ich wieder alleine unterwegs, meinen mitpilger hat es weitergezogen. und das ist auch gut so: nach der ordentlichen portion gemeinschaft und mensch am trasenberg bin ich ganz froh, mal wieder nur für mich zu sein.
ulm ist jetzt auch die ungefähre mittelmarke des deutschen weges. zehn bis vierzehn tage dürfte ich brauchen wenn ich zügig durchlaufe; und da nun auf dem weg (bisher) keine stadt und kein hof mehr zum verweilen einlädt, nehm ich an, dass ich mitte/ende juni in der schweiz sein dürfte. aber das sind nur gedankenspielerein - denn was auf dem weg dann tatsächlich passiert, das kann keiner sagen...
alles liebe nach zu hause und an alle, die da draußen mitlesen!
sandra
ps: und morgen, oli, gehts weiter! *kicher*
koboldin - 7. Jun, 12:53