el camino - schweiz

Sonntag, 16. September 2007

genf!

huuuuuiiiii, angekommen. ich bin daaaaaaa, juhuuuuu!!
da braucht es also nur sechs wochen wanderung, 750 kilometer, und schon bin ich da, im zentrum der neutralität - oder eher: im zentrum des kapitals. in genf!
ich kanns ja selber noch kaum glauben, das ist so unwirklich... obwohl ich so lang gebraucht hab, um hier anzukommen.

aber es gibt noch viel zu erzählen (also vorsicht, das wird eine längerer eintrag!), die letzten tage waren ein bisschen turbulent; also mal sehen, wo fang ich an...

fribourg - autigny, montag
das war eine wunderschöne etappe; alte brücken, alte klöster, schöne kirchen, lichte wälder. der weg kann soooo schön sein!
in der jugi hatte ich noch marlies kennengelernt, eine alte pilgerhäsin, die schon mehrfach in spanien auf wegen unterwegs war und jetzt von berlin nach santiago pilgert. am stück. ordentlich! wir sind einen teil miteinander gegangen, haben uns dann getrennt, aber für mittwoch abend in lausanne verabredet.
ich bin also weiter nach autigny, ohne mich vorher um 'ne unterkunft zu kümmern; das mach ich mittlerweile immer so, weils mir oft genug passiert ist, dass auf dem weg noch irgendwas interessantes kam und die reservierung total unnötig war. das kann, muss aber nicht nach hinten losgehen.
hm.
in autigny tauch ich also bei madame schneider auf, die ein pilger-b&b führt. sie spricht kein deutsch oder englisch, und ich kein französisch. das hat sie nicht davon abgehalten, mir total nett und sehr wortreich zu berichten, dass sie - "dommage, dommage!" - nichts frei hat, weil heute drei pilger aus fribourg schon reserviert haben. aber ob ich nicht 'nen kaffee will? selbstgebackene plätzchen? und sie erzählt und erzählt, ich versteh nichts oder nur brocken, und frag mich die ganze zeit, wo ich denn jetzt übernachten soll... aber alles kein problem, sie ruft ihre nachbarin an, besorgt mir 'nen schlafplatz bei der ebenso gütigen madame haller (die glücklicherweise deutsch spricht!) - und wehrt meine versuche, mich dagegen zu wehren, dass sie mich mit dem auto hinbringt, mit einer lässigen geste ab. voila!
mit madame haller hatte ich ein wunderbares abendessen (ratatouille, legga!) und frühstück, und sehr berührt von den gesprächen mit ihr und überhaupt von ihr bin ich am nächsten morgen los.

autigny - moudon, dienstag
das war auch eine wunderschöne strecke, wenn auch überwiegend über asphalt. hu, das schlaucht, das ist ziemlich anstrengend für die beine. glücklicherweise gings die letzte stunde an der broye entlang, einem putzigen kleinen fluss, auf kieswegen.
die tourist info in moudon hat mir dann eine witzige unterkunft vermittelt - nämlich im örtlichen hebammenhaus. hätte also gut sein können, dass mitten in der nacht 'ne werdende mutti auftaucht und es etwas laut wird. *hihi*
is aber zum glück nicht passiert, und so hab ich wunderbar geschlafen.

moudon - lausanne, mittwoch
das war 'ne harte etappen, meine güte! in meinem heftchen meinen sie was von sieben stunden, mit pausen hab ich mit acht oder neun gerechnet. und war dann eben geschlagene zehn stunden auf der strasse, u. a. weil ich mich zweimal verlaufen hatte. heidewitzka! und schön heiss war es an dem tag auch... dafür bin ich auf halbem weg einer gruppe von leuten begegnet, die einen wanderstock durch die schweiz tragen, der schon von konstanz nach santiago gegangen ist. und diese menschen wiederum haben mir einen lieben gruss von marlies ausgerichtet; sie sei also tatsächlich auf dem weg nach lausanne und heut abend in der jugi zu finden. na, dann!

um halb sieben war ich endlich angekommen (und die kirche war schon zu, also hab ich keinen stempel gekriegt - *hmpf!*) - und der anruf in der jugi lässt mich wissen, dass es zu fuss nochmal 40 minuten dorthin sind. puh! no way, denk ich, und mach mich auf die suche nach der bushaltestelle. so einfach war das nicht; eigentlich alle, die ich nach dem weg gefragt hatte (sogar auf französisch!), hatten selber keine ahnung, weil sie nicht in lausanne wohnen. tja nun!
kurz und gut, wie das leben dann so spielt: die letzte, die ich fragte, beatrice, ist erst ein stück mit mir herumgeirrt, meinte erst, ich solle die metro nehmen, fragte selbst noch ein paar leute, verlor dann die geduld - und hat mich mit dem auto hingefahren. sowas?!
in der jugi wollt ich eigentlich nur essen - duschen - schlafen, aber einmal war ja marlies da und noch drei pilger aus altötting, die ich vorher schon getroffen hatte.
und ausserdem war da noch säbi! (*zwinker*) die älteste tochter von schuler's, meiner "gastfamilie" im alpthal (lieben gruss übrigens dahin!), die ja mittlerweile als au pair in lausanne gelandet ist. wir wollten uns unbedingt treffen, wenn ich da angekommen bin.
also! statt essen - duschen - schlafen hatte ich einen wunderschönen abend mit all diesen lieben menschen, und hab dann eben dafür, dass der tag so hart war, viel zu wenig schlaf abgekriegt. aber naja... es gibt wichtigeres!

lausanne - allaman, donnerstag
die zweieinhalb stunden hinter lausanne gehören zu den schönsten wegetappen überhaupt. wenn ich nur einen tag gehen dürfte, nur eine strecke wählen müsste, so wär das diese. ich war ganz verzaubert! es ging direkt am genfer see entlang; relativ früh morgens, kaum menschen unterwegs; das plätschern des sees, die vögel...
ich geh also los, lass mich wieder überraschen wegen der unterkunft. buchillon hab ich angesteuert, 'ne kurze etappe nach dem anstrengend tag, nur fünf stunden. nur leider gabs die gewünschte unterkunft da nicht mehr... blödblödblöd.
ich also meine liste ausgepackt und rumtelefoniert. einen ort weiter hab ich jemanden erreicht - aber die gute madame couderay spricht leider auch nur französisch. nu ja, radebrechend hab ich mich verständlich gemacht (das klingt vermutlich immer nach: "ich hier schlafen heute? bitte?" *hihi*) und hab auch 'ne zusage gekriegt.
lauf ich also noch die paar kilometer bis allaman, will mich am örtlichen aushang nach der lage meiner unterkunft umgucken; da steht ein schweizer, bonjour, man ist ja freundlich. wir kommen ins gespräch - denn zum glück hat er englisch gesprochen. ah, gewohntes terrain!
zusammen haben wir dann, nach ein paar netten gesprächsminuten, nach meiner unterkunft geguckt, und nix gefunden. ein hin und her - er packt sein navi aus, lässt nicht locker, will mich hinfahren. beide handys funktionieren nicht, so dass wir dort auch nicht anrufen können. fahren wir also los, sein navi findets nicht, schickt uns erst vor, dann wieder zurück...
letztendlich: ein anruf bei der madame hat ergeben, dass die unterkunft direkt gegenüber lag, auf der anderen strassenseite der stelle, an der wir ins gespräch gekommen sind. *g*
und weil wir uns grad so gut verstanden haben, sind wir zusammen noch in morges essen gegangen und hatten bei pizza und pasta ganz wunderbare gespräche. antoine, banker in genf, hat mich zu guter letzt auch noch eingeladen, bei ihm unterzukommen, wenn ich in genf bin. hui, vielen dank für alles!

allaman - nyon, freitag
ja... in nyon bin ich letztlich auch finanziell am genfer see angekommen. *schluck*
sorglos wie immer, guter dinge bin ich am morgen von allaman losmarschiert - auf mittlerweile unschönen wegen, weil das ufer des sees überwiegend verbaut ist mit privatgrundstücken; dh. es geht hinten rum, über asphaltwege... *grummel* (und an dicken villen vorbei. haja, da sieht man schon, wo das geld liegt...) wenn ich nochmal gehen müsste/wollte/sollte, würd ich nur noch von lausanne nach morges laufen und von dort mit dem schiff nach genf weiterfahren. aber hinterher is man ja immer schlauer!
ich wollte in pragnins unterkommen, was wieder nicht geklappt hat; hab bei mehreren adressen angerufen, niemanden erreicht. sass unschlüssig vor der kirche rum, bis rupert vorbei kam, ein pilger aus münchen. wir quatschen ein bisschen, er geht weiter, denn er hatte ja schon 'ne unterkunft... schlussendlich bin ich noch die halbe stunde gelaufen bis nyon, wo grad high life war, weil der zirkus knie gerade gastiert. kurz und gut: alles, wirklich alles war ausgebucht. die privaten unterkünfte voll oder nicht erreicht; die hotels zu teuer oder voll... ich steh - unschlüssig - im hauseingang der tourist info rum - die schon zu hatte -, überleg mir gerade, ob ich vielleicht bei den artisten anklopfen soll, so 'ne nacht im bauwagen... da spricht mir eine freundliche schweizerin an, ob sie helfen kann? kurzentschlossen hat sie das heft in die hand genommen, mir - dank ihrer französischkenntnisse - ein hotel (!!) in st. cergue besorgt, einem bergdorf, 20 kilometer weiter... aber eben die günstigste unterkunft, "nur" 70 franken die nacht... und fährt mich auch noch hin!
mir ist das schon echt unangenehm, jeden tag die hilfe dieser guten menschen... als ob ich selbst zu unfähig bin!

nyon - genf, samstag
fahr ich also am nächsten morgen von st. cergue mit dem zug nach nyon. und überlege, was ich tue, denn: von fribourg aus hatte ich mir selbst ein packerl nach mies geschickt, ein kaff "kurz" vor genf, mit den unterlagen für frankreich. damit ich das zeug nicht den ganzen weg mitschleppen muss. dass ich natürlich ausgerechnet an einem samstag da ankommen würde... ich dachte schon, dass ich mich beeilen muss und mit dem bus/zug nach mies fahren, weil die post vermutlich am mittag schliesst. nun... bin ich also in den zug, den rest noch gelaufen, und komme um 11.23 uhr in mies an der post an. die seit 23 minuten geschlossen hatte. und mein päckchen liegt also ebenso unschuldig wie unerreichbar da drin... und: am montag ist feiertag. das heisst, ich kann das packerl frühestens am dienstag abholen. juhuu!
was tu ich denn nun so lang...? ich bin immer noch - unschlüssig... *seufz*

erst mal bin ich weitergelaufen nach genf, hab mich gefreut, auf die stadt, auf den see, auf das zentrum der neutralität... und komme, wie gesagt, an im zentrum des kapitals, wo mich die wto als eine der ersten institutionen empfing. da hat mich erst mal eine ungeheuere traurigkeit überkommen... das geld der welt liegt in genf, in kalten tresoren; und so lang das geld da liegt, wird sich auch nix ändern. es ist doch genug für alle da auf dieser welt, aber solange ein paar wenige das meiste für sich beanspruchen und bunkern, so lange werden menschen hungern, kinder sterben, so lange wird sich am elend der welt nix ändern.
ich hätte heulen können.

so ist das auch manchmal auf dem weg; plötzlich hab ich ganz intensive empfindungen, gedanken und erkenntnisse, aber das da, kurz hinter der stadtgrenze von genf, das hat mich total unvorbereitet erwischt.

zum glück hab ich zufälligerweise rupert wieder getroffen, den münchner; wir sind zusammen pizza essen gegangen, hatten einen tollen abend mit interessanten gesprächen (und einem viersprachigen kellner - ein deutscher slowene in genf, der in ingolstadt zur schule gegangen war *hihi*) - und das, der jugendliche, lebhafte, internationale flair hier (nicht überall starrt die stadt vor geld) hat mich wieder ein bisschen versöhnt.

nun... erst am dienstag kann ich in mies mein packerl holen. erst mal weiterzugehen, ist ziemlich sinnfrei; die grenze hab ich von hier aus schon in drei stunden erreicht, und dann hab ich keine ahnung wegen unterkünften... und je weiter ich weglaufe, desto länger muss ich mit bus & bahn zurück... also, denk ich, bleib ich noch ein paar tage hier, hol am dienstag meine post und geh dann weiter. dürfte hier ja noch genug anzugucken sein!

so, nun hab ich euch hoffentlich nicht zu sehr beansprucht mit meinem redeschwall, aber naja... es ist halt viel passiert!

alles liebe in die heimat und hinaus in die welt!
sandra

ps: ich kann leider, leider keine fotos hochladen hier... aber die dreadz... *hihi* also, mir gefällts! ;))

pps: nicht böse sein, dass ich erst mal nicht zurück-kommentiere; aber für diesen mega-eintrag hab ich nun schon geschlagene eineinhalb stunden gebraucht. aber - das kommt noch, versprochen!

Mittwoch, 12. September 2007

lausanne

*uff*
das war ein harter tag. zehneinhalb stunden auf dem weg, was über 30 kilometer. deshalb hab ich grad auch gar keinen nerv, besonders viel zu schreiben. es ist zu spät, ich bin zu kaputt - warum bin ich eigentlich noch nicht im bett?
egal.
ich wollte nur ein lebenszeichen von mir geben: bin gut am genfer see angekommen, hab noch nicht viel von ihm gesehen - und alles weitere gibts, wenn ich wieder zu kräften gekommen bin. also ein bisserl geduld bitte!
es grüsst euch eine heut total feddiche
sandra

Montag, 10. September 2007

dreadz!!

nur am rande wollt ich sagen, dass ich endlich, endlich dreadzzz hab. juhuuuuuuuu!! so lang schon wollt ich das, und jetzt hats geklappt. haaaaammmer! *freu* *tanz* (und nein, caro, da lebt nix! *hihi*)

jetzt gehts dann los, raus aus fribourg, ab nach frankreich. also, naja, nicht ganz... aber bald!

alles liebe in die heimat, fühlt euch alle ganz feste gedrückt von einer total glücklichen
wuschel!

Samstag, 8. September 2007

fribourg

bonjour!
also, angekommen oder besser: schon drueber, ueber die sprachgrenze. das hier versteh ich ja noch weniger als den berner dialekt...! *mulmig*

also, in brienz, nach dem bruenigpass, der heftig bergab ging, hat mein linker fuss nicht mehr mitgemacht. dicke geschwollen, schmerzte bei jedem schritt... also bin ich nach drei stunden aufs schiff und hab den rest der etappe nach interlaken auf dem wasser zurueck gelegt. auch schoen! ich lieb das ja, wenn mir der seewind durchs haar faehrt...
und interlaken ist auch eine tolle stadt, sehr international. ich mag das! dort hatte ich mich mit ursula verabredet, der frau, die ich in der jugi in rapperswil kennengelernt und die mir direkt angeboten hatte, bei ihr zu uebernachten. sie hat mich von da mit dem auto abgeholt, ich hab bei ihr geschlafen; am dienstag hab ich dann pause gemacht, am mittwoch bin ich von interlaken nach amsoldingen gelaufen - nur mit tagesgepaeck, das war mal ne feine sache! - und von da hat mich die liebe ursel wieder abgeholt, ich hab nochmal bei ihr pennen duerfen, von wo ich dann am donnerstag endgueltig mit sack und pack weitergelaufen bin. also am donnerstag von amsoldingen nach rueggisberg. ... alles noch klar, da draussen? *g*
das waren ein paar schoene etappen, aber ich merke: der sommer ist vorbei. die blaetter fallen, das laub duftet; der mais ist reif, das heu eingebracht; der wind ist kaelter, so wie die naechte. ich komm jetzt zwar immer suedlicher, trotzdem bin ich gespannt, wann mich die kaelte, wann mich der winter einholt.

der fuss hat immer noch boese weh getan, mal mehr, mal weniger. aber was soll ich da schon tun? drei tage pausieren? nee, nix gibbet. so bin ich also feste am schmieren, schlucken und behandeln, und es geht auch von tag zu tag besser.

ursula, das muss ich schon sagen, ist eine bemerkenswerte person. was ueber 70, und hat erst mit 60 angefangen, sich die welt anzugucken. mal ein paar monate in neuseeland, zum wwoofen, in italien, zur olivenernte, in peru, bolivien und chile... respekt!

in rüeggisberg hab ich endlich mal wieder zwei pilger getroffen; die beiden haben auch die spanische etappe schon gemacht und wollten nun in ihrem eigenen land ein bisserl laufen. ich muss schon bemerken, dass viele, die ich treffe, schon mal in spanien waren. hai, ich will da auch endlich hin! aber da liegen noch sooo viele kilometer frankreich dazwischen... *seufz*

und heut bin ich dann also im welschland angekommen, und irgendwie weht hier schon ein anderer wind. franzoesischer. weltoffener. ein kleines bisschen kann ich da schon mal reinschnuppern, nach frankreich... so weit ist das ja auch gar nimmer weg!

Sonntag, 2. September 2007

brienz

jahuuuu, ich bin weiter! und es fühlt sich sooo gut, wieder auf dem weg zu sein. (auch wenn meine beine die pause merken und wieder ziemlich untrainiert sind... *hmpf*)

zum aufbruch aus dem alpthal gabs natürlich wieder tränen, ich werd noch zur heulsuse... *hihi* aber das ging bald vorbei, denn die 400 höhenmeter auf die haggenegg, mit rucksack, haben meine ganze aufmerksamkeit gefordert. leider war das eine wanderung durch die wolken - ich hab mich weder vom alpthal noch von den mythen verabschieden können, hab vor lauter nebel gerade mal 10 meter weit sehen können... schade! weil der regen immer ärger wurde und ich - trotz schirm (jahaaa, auch wenns doof ausschaut. aber ich sag euch, das ist einfach unschlagbar praktisch!) - immer nässer wurde, bin ich schon gegen zwei im kloster ingenbohl eingekehrt. hab mir einen schönen, vor allem ruhigen nachmittag gemacht und mich sehr über ein richtiges bett gefreut.
zum frühstück hab ich mich blendend mit der anderen pilgerin, sigrid aus münchen, unterhalten, und so haben wir beschlossen, einen teil miteinander zu gehen. in brunnen gings aufs schiffchen nach beckenried, und von da erst mal ins wunderschöne stans. so ein hübsches städtchen! sigrid ist dort geblieben, ich aber wollte weiter, bin ja erst am tag vorher 'ne kurze etappe gelaufen. also bin ich mit grossen schritten nach st. jakob (wie passend!), wo ich im neuen pfarrhaus ein luxuriöses zimmer gekriegt hab.
am nächsten tag, also samstag, gings dann mehr oder weniger gemütlich weiter. eigentlich wollte ich ja bis lungern kommen... aber die ranft-schlucht, wo sich vor ein paar hundert jahren der nationalheilige bruder klaus niedergelassen hatte, das heisse wetter und meine unlust haben mir einen strich durch die rechnung gemacht... rund um den sarner see wollte sich keine unterkunft finden, und so hab ich mich - schon ziemlich geschafft - noch die 250 höhenmeter auf den kaiserstuhl hochgeschleppt. mit den letzten kräften, sozusagen! dafür hab ich mich dann mit meiner ersten nacht im stroh belohnt. *hihi* "schlaf im stroh" ist ja schweizweit möglich; meistens putzen die landwirte im frühjahr den stall raus, wenn das vieh auf die alp kommt. so wars dann gestern auch: überall hängt noch - ein bisschen undezent - der kuhgeruch in der luft; aber im stroh zu schlafen, das ist sagenhaft bequem! (mal selber ausprobieren, heike! *zwinker*) ich war ganz alleine in dem grossen stall, der blick auf den lungernsee war einmalig (was für ein luxus für die kühe!), und ich hab geschlafen wie ein baby. und das rascheln der mäuse im stroh trägt nur zur romatik bei. einfach herrlich!
so gestärkt hab ich mich heut morgen auf zum brünigpass gemacht, nochmal um die 300 höhenmeter. es reicht langsam, berg auf berg ab... bin ich froh, dass ich jetzt ins schweizer "flachland" komme! *hihi*
aber rund um den brünig, das ist ein zauberhaftes land. moosbewachsene steine... helle buchen... ich wähnte mich fast in irland. trotzdem wars natürlich ziemlich anstrengend, und zwar auch der abstieg. das geht auf die knie, heidewitzka! ich war echt froh, dass die letzte stunde nach brienz flach war; da läufts wieder von selbst, da geht der kopf aus, das tun die beine, was sie wollen... diese trancehaften zustände... ich hatte fast vergessen, wie das sein kann. berghoch und -runter geht das irgendwie nicht, da muss ich mich auf den weg konzentrieren, muss "da", also bewusst bleiben. auf der fläche ist das anders.
und brienz... so ein schönes dorf! ein bisschen zu touristisch, vielleicht, aber durchaus zauberhaft. wie der brienzer see, der mich nach dem bodensee am meisten berührt. ein paar seen hab ich ja jetzt doch schon gesehen (*haaha*, toller satz ;))) - sarner see, sihlsee, vierwaldstätter see, lungernsee etc. - aber keiner hat mich auf anhieb so verzaubert wie dieser hier.
ja also: es fühlt sich guuuut an, wieder unterwegs zu sein, das war höchste zeit. und ratzfatz sind die sorgen verflogen!

daaaaanke übrigens mal wieder für eure kommentare, das tut so gut! hier - ich steh gerade an der internetmaschine in der jugendherberge - fehlt mir etwas die musse zu antworten, aber das wird bald nachgeholt. (nur soviel: sylvi, wo hast du denn eigentlich gesteckt?!!! ;)
euch allen eine wunderbare nacht und süsse träume -
sandra

Mittwoch, 29. August 2007

ultreia!

also, morgen gehts weiter! ich hatte noch ein paar schöne tage mit ben und svenia, war zum dritten mal auf der rigi (und hab diesmal keinen käse gekriegt... *hmpf*), gestern auf der chilbi (kärwa) in einsiedeln und lass es heut nochmal ruhig angehen. und morgen gehts dann über die haggenegg.

das heisst natürlich wieder abschied nehmen, loslassen; bequemlichkeiten aufgeben (jetzt hab ich auch endlich verstanden, warum menschen sesshaft werden...), durch die welt streifen. ich bin zwiegespalten. einerseits freu ich mich sehr, endlich wieder auf dem weg zu sein; andererseits hat mir die kurze zeit in der heimat gezeigt, wie wichtig mir ein zu hause ist. immer wieder seh ich erst aus der ferne, wie wichtig mir bestimmte dinge sind...
ich hab mit dem gedanken gespielt, alles abzubrechen, heim- und damit anzukommen. aber... nein. das ist zu früh. ich hab erst angefangen, den weg zu gehen, nicht nur im tatsächlichen, sondern auch im übertragenen sinn. gerade zu hause hab ich gemerkt, was sich alles getan hat, wie sehr mich diese vier monate schon verändert haben. und dieser weg ... ist noch nicht zu ende.

ausserdem geben sich diese schweren gedanken, sobald ich wieder unterwegs bin, das hab ich ja schon mehrfach erwähnt.

ich bin sehr gespannt, wie das mit ben hier auf dem bau weitergeht. das hat sich - genau so wie die heimfahrt mit boris und die rückfahrt mit svenia; danke nochmal an euch zwei, hat ganz viel spass gemacht! *knutscha* - so einfach ergeben; immer mit dem gefühl, das soll jetzt so sein - nennt's schicksal, bestimmung oder wie auch immer. wie sich dinge eben fügen, wenn man sie zulässt...

so wie jetzt im radio gerade ein schwermütiges lied laufen muss, draussen schwere wolken hängen und meine melancholie noch verstärken... aber hey, solche tage muss es auch geben.

ich hab, das muss ich nochmal sagen, die zeit zu hause sehr genossen, und es macht mich sehr glücklich, dass ihr da seid, dass ich aufgenommen werde, als wär ich nie weg gewesen. wie gut, dass es menschen wie euch gibt, und wie gut, dass ich euch kennen darf!
fühlt euch alle nochmal ganz feste gedrückt - auch und gerade diejenigen, die ich leider nicht besuchen konnte.

und beim nächsten mal erzähl ich euch, was hinter dem hügel liegt... ;)

Sonntag, 26. August 2007

klammheimlich

...hab ich mich in die heimat geschlichen, ein paar von euch (und leider nicht alle!) überrascht, mich über blöde gesichter gefreut (nix für ungut!), ein bisschen verwirrung und chaos gestiftet und wieder abgedüst - nicht ohne zwei von euch einfach mitzunehmen. ha!
deswegen hab ich jetzt auch erst mal nix erzählt, denn vorher verraten wollt ich das ja nicht!
schön wars daheim! ich hab das richtig genossen, endlich wieder eine vertraute gegend, vertraute menschen, vertrauter dialekt. das hat so gut getan... meinen neffen wiederzusehen, überhaupt meine wunderbare familie; endlich wieder menschen in den arm zu nehmen, die mir richtig, richtig nahestehen; einfach zeit mit freunden und der familie verbringen, so tun, als wär ich nie weg gewesen oder als würd ich nie weitergehen. ja, ich bin schon gscheit verwurzelt in franken...

am sonntag gehts zurück in die schöne schweiz, noch ein paar tage mit sveni und ben auf ein paar hügeln und bergen rumhupfen - und dann der baustelle und dem vertrauten alpthal auf wiedersehen sagen und weitergehen...

Mittwoch, 8. August 2007

time to say goodbye

so. nächste woche isses soweit: ich werde das schöne alpthal verlassen und gucken, was hinter dem hügel, der haggenegg, liegt. der weg ruft, mittlerweile laut und vernehmlich. ich will weiter!
hier hab ich in den bald sieben woche echt 'ne menge gelernt; es war eine sehr schöne, eine besondere zeit - aber sie ist jetzt zu ende. bin gespannt, was der weg noch so alles bereit hält!

und: seit einer woche faste ich. *yeeehaw!* so lange wollte ich das schon, mal aufs essen verzichten, sehen, was passiert; entgiften, entschlacken, altes rausschmeissen. letzten donnerstag, ganz spontan, hab ich damit angefangen. und es tut ungeheuer gut! (gell, andrea? *zwinker*) ich fühl mich leichter; mein denken ist weiter, so kommts mir vor, bewusster; es hat ein paar kleinere erkenntnisse gegeben, ein paar dunkle ecken wurden beleuchtet und entstaubt... ein voller erfolgt, eine supergute sache. und trotzdem freu ich mich aufs fastenbrechen morgen - endlich wieder essen! (ha ja, da lern ich das auch mal wieder so richtig zu schätzen...)

dann war da noch shae's und kamen's besuch vergangenen freitag. hab mich tierisch gefreut! echt superschön, dass ihr zwei da wart, und noch dazu mit dem kleenen finn... der abschied, der hat mich dann wieder ziemlich mitgenommen. zur zeit hab ich grosses heimweh, oder vielleicht eher sehnsucht nach euch, meinen freunden, meiner familie; der vertrauten umgebung, meiner heimat. drei monate ohne all das... vielleicht bin ich einfach schon zu alt, um so 'nen grossen schnitt zu machen.
aber hey: das wird sich geben, wenn ich erst wieder aufm weg bin. jeden tag neue eindrücke, neue menschen, neue orte - da kann ich gar nicht erst auf dumme gedanken kommen! ;))

fühlt euch also gesammelt mal feste gedrückt und geherzt...!
sandra

ps: bei photobucket gibts jetze ein paar foddooooos! mein benutzername - weils die koboldin schon gibt >:( - ist gwyddowyn. das album werd ich (hoffentlich) auch immer schön aktualisieren. viel spass!

Samstag, 28. Juli 2007

die zeit vergeht

... und das mit jeder woche schneller. ja, der alltag ist eingekehrt im alpthal. fünf wochen bin ich nun schon hier. und was hab ich in diesen fünf wochen alles lernen dürfen! betonieren, maurern, nun zimmern und schreinern. und 'ne kuh hab ich endlich auch gemolken. tschakka!
ausserdem war ich zum sonnenaufgang (!) auf dem mythen: 1899 m über dem meeresspiegel. um rechtzeitig oben zu sein, musste ich um halb vier (!!) aufstehen; also zu einer zeit, wo ich normalerweise eher ins bett geh... hei, das war hart, hat sich aber richtig gelohnt. mitten in der nacht durch die natur zu gehen, sogar die vögel schlafen noch, alles ist still; nur hin und wieder eine kuhglocke, und sonst nur das knirschen der stiefel auf dem weg... der himmel im osten färbt sich ganz sacht und langsam, ein bisschen heller, das blau, dann bald orange, rosa, und schliesslich weiss, bis die sonne sich über den berg schiebt...
und nach dem frühstück um halb neun gings ab auf die baustelle. *g*

vor drei tagen - oder besser nächten - hab ich dann auch endlich mal den mond gesehen, weil es endlich mal keine wolken am himmel hatte. und er ist viel heller hier, scheint es mir, oder eben besser zu sehen, wie auch die sterne. sogar die milchstrasse kann man erkennen, wenn es klar und mondlos ist.

ja, es geht mir gut hier. erwähnte ich das schon? ;)

Samstag, 21. Juli 2007

do bliabä

dass entscheidungen nicht eben meine stärke sind, dürfte ja bekannt sein (*zu caro schiel*), und die marotte krieg ich einfach nicht los. also hab ich mich jetzt auch wieder recht hart getan: weitergehen? bleiben?
die arbeit auf dem bau macht immer noch spass, es ist ja ständig was neues zu tun, da wirds nicht langweilig. andererseits kommen hier immer wieder pilger vorbei, und in den letzten tagen ziehen sie mich schon ein stück mit, wo es mich lange zeit (ich bin jetzt immerhin schon vier wochen hier!) nicht interessiert hat, wie und wo der weg weitergeht.
dann die überlegung: bis oktober möcht ich schon in spanien sein; viele pilgerherbergen machen im oktober/november zu, und es könnte alles einfach "zu spät" werden, vor allem, wenn ich nochmal irgendwo hängen bleiben sollte.
dann hat das mit der familie hier nicht mehr so richtig gepasst; es ist für sie ja auch neu, ständig jemanden fremdes im haus zu haben.

also hatte ich mitte der woche eigentlich entschieden, dass ich am montag weitergeh. am sonntag nochmal ein ruhetag, zum kraft schöpfen und für das innerliche verabschieden, und dann auf zu neuen ufern!
jetzt haben wir am donnerstag viel mit holz geschafft, tür- und fensterstürze gesägt, gehobelt, verleimt. und da hab ich wieder mal gemerkt, wie viel spass mir die arbeit mit holz macht. vor allem das grobe; das feine, filigrane, das liegt mir nicht, das bin ich nicht. aber eben die grobe holzarbeit, das passt. und ab montag gehts genau damit los: die kellerwände stehen ja jetzt (das war ein stressiger freitag, himmel!), und ab montag wird der holzboden konstruiert, gebaut und eingepasst. wie schade wär das denn, wenn ich genau da nicht mehr dabei wär! also werd ich noch bleiben und lernen. es ist ja auch ein geschenk, an so einem haus mitbauen zu dürfen! an einem total unkonventionellen haus (wo mich alles unkonventionelle ja sowieso magisch anzieht ;)), das einfach anders gebaut wird - mit möglichst wenig eisen und möglichst viel holz, mit "reinem" mörtel und zement, mit gesunden ziegeln, mit vielen elementen aus der region, mit kopf und herz und seele...
ausserdem ists ja keine "normale" baustelle, wo ich nur handlanger wär, bretter und steine hin- und herschleppen dürfte; nein, hier kann ich richtig viel machen und lernen, meine fragen werden ernst genommen und beantwortet - kurz: ich lerne hier unheimlich viel. und ich hab das gefühl, dass ich noch nicht alle lektionen durch hab. also, warum weiterziehen?!
es stimmt auch wieder in der familie; was ein bisschen abstand bewirken kann...
und der zeitfaktor... nun: das fügt sich, so wie sich alles andere auch gefügt und ergeben hat. wer weiss, vielleicht lern ich hier noch das langlaufen? vielleicht bleib ich tatsächlich wo anders hängen, auch übern winter? vielleicht setz ich mich einfach in' zug und fahr ein stück. koi ahnig. aber des wädd scho. ;))

und jetzt noch: dankedankedanke für eure post! hab mich total gefreut - erstens mal über caro's care paket. *knuuuuutsch* das kam echt schnell an, und ich hab mich auch sehr über dein briefchen gefreut. danke, hase!

und dann noch das sammelbriefchen von shae, kamen & co. mei, das war riesig, ihr seid ja echt mal... und jeder hat mit gemacht. da ist mir richtig das herzerl aufgegangen! echte post, in der fremde... das ist echt was besonderes. also nochmal: danke!

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