el camino - schweiz

Donnerstag, 12. Juli 2007

das gute leben

immer noch stecke ich in alpthal, und immer noch fühle ich mich rundum wohl! (ausser das wetter, das könnte besser sein. ein bisschen weniger regen...?) es geht mir einfach gut - auch wenn ich im moment sehr viel vermisse...
das rollenspielen. freitag abend weggehen und die nacht zum tag machen. austoben. meine familie. autofahren. mal ins kino. ein eigenes zu hause.

das gibt sich wieder! aber es halt nun schon über zwei monate, dass ich unterwegs bin. es ist so gut, bereichernd, wertvoll; ich lern und seh so viel, das ist einfach unglaublich und wunderschön. und dann halt doch die momente, wo ich abends in meinem wohnwagen hock und an all das denke, was ich für diesen traum aufgegeben hab.


aber mal schluss jetzt mit dem rumgejammer!
der sonntag war schön, wir sind nach klosters und davos, und dann bin ich das erste mal in meinem leben mit 'nem sessellift gefahren. hui, das hat spass gemacht!
ich kann echt nur ständig wiederholen, wie schön die schweiz ist. so viele seen, und natürlich die berge. einfach klasse!
die arbeit macht auch spass, es ist sehr abwechslungsreich. auf der baustelle gibts im moment weniger zu tun, nächste woche kommt der maurer, und bis dahin ist erst mal stillstand. dafür war ich schon beim heu einbringen dabei - das war ein tolles erlebnis, so eine erdige arbeit... ich sag euch, das ist einfach was total anderes als im büro zu hocken. da hast du den geruch des heus in der nase, das halbtrockene gras unter den baren füssen - da kannst du gar nicht anders, als mit der erde verbunden zu sein. einzigartig!

das ist eben die andere seite dieses traums: ich lerne kennen, wie man auch leben kann - und stelle doch fest, dass alle menschen von den gleichen dingen bewegt werden, wo immer sie auch leben...

Mittwoch, 4. Juli 2007

*wohlfühl*

so, ich kann gar nicht viel berichten. die tage ziehen dahin, es regnet viel, und das ist aufm bau nicht gerade das angenehmste... (aber aufm weg ja auch nicht ;)
die arbeit macht mir spass, ich hab mit den leuten hier gute gespräche; in meinem wohnwagen fühl ich mich zu hause - und jetzt kann ich sogar gitarre spielen lernen! jeden tag wird mir mehrfach bewusst, wie gut es mir geht; dass es eben doch erfüllung und zufriedenheit gibt, und ich bin total dankbar, dass ich tun konnte, was ich getan hab. *einfach nur glücklich bin*

am sonntag war ich mit walter beim wandern, das war - wieder - ein ausnahmetag. das wetter hat mitgespielt, und wir hatten aufm berg, in luftigen 1.600 m höhe, so gute, tiefe gespräche... es tut mir gut, mich endlich wieder mit jemandem austauschen zu können, weil ihr lieben ja leider viel zu weit weg seid und weil ich mit den menschen, die für ein, zwei tage meinen weg teilen oder ihn gar nur kreuzen, natürlich nicht mein innerstes teile.

für kommenden sonntag haben wir einen ausflug nach graubünden geplant, damit ich auch von den bergen a bisserl was mitkrieg. denn die richtig hohen, die liegen ja - zum glück! - nicht aufm weg.

ja, was soll ich noch sagen - ausser dass ichs selber unglaublich finde, dass ich mitten in der schweiz hocke...?
ich hoffe, euch da draussen gehts auch gut! danke mal wieder für eure zahlreichen kommentare, es freut mich total, dass ich nicht vergessen bin, auch wenn ich mich nun schon fast zwei monate in der weltg'schicht rumtreibe... ;)
drück euch!
sandra

Donnerstag, 28. Juni 2007

'ne frau aufm bau...

schaffe, schaffe, häusle baue - aber ausm schwäbischen bin ich doch schon lang draussen...! nää, also: die sandra treibt sich jeden tag auf der baustelle rum, grade ist einschalen angesagt. sagt euch nix? na, mir bisher auch ned... hat mit betonieren zu tun, sonst ist das nicht so wirklich spannend. aber wieder mal total lehrreich, weils mir zeigt, was das für ein aufwand ist, ein haus zu bauen! da ist mir der wohnwagen doch lieber... *hehe*
nachdem ich mich an den stop gewöhnt hab, fühl ich mich richtig wohl hier. das alpthal ist ein guter flecken erde, die menschen sind super, die arbeit macht spass - also, mehr will ich nicht!
immer wieder hab ich so momente wo ich denke: das gibts doch jetzt nicht, dass ich hier in der schweiz hock und beim hausbauen helfe... so lang lief mein leben in geordneten bahnen... und jetzt das. ich leb in einem traum!

interessant ist natürlich noch, dass hier immer wieder pilger vorbeikommen, nicht jeden tag, aber hin und wieder. vorgestern jemand aus augsburg und heilbronn, gestern jemand aus nürnberg. die heimat lässt grüssen, ist das nicht unglaublich?! zufälle gibts... oder vielmehr: gibts eben nicht.

ach, und dann kann ich zur allgemeinen belustigung vielleicht noch berichten, dass ich meine kamera verloren hab. von wegen, ich pass auf meine sachen besser auf, nach der sache mit dem geldbeutel... todtraurig war ich, allein wegen der ganzen bilder, über 400 schon. so viele erinnerungen! (und, by the way, das ding gehört ja gar nicht mir, sondern meiner schwessi... huiui)
ich also am nächsten morgen drei zettel hier im ort aufgehängt - meldet sich nachmittags nicht jemand, er hätte den foto gefunden, ich kann ihn holen kommen...? baaaaah, so viel glück!! jetzt bin ich aber echt mal vorsichtig mit meinen sachen, und vor allem mit denen, die mir gar nicht gehören... ;)

mehr gibts heut gar nicht zu sagen; ich bin gespannt, wie's auf dem bau weitergeht, zur zeit trete ich ja quasi in die fussstapfen von opa, so als maurer... einen ganz dollen gruss also heute mal nach fürth!

Samstag, 23. Juni 2007

alpthal - und hängebliabä

jaha, so schnöll chons giä... völlig ungeplant bin ich bei der pilgerherbergs-familie im schönen alpthal in der nähe von einsiedeln hängengeblieben. heut früh beim frühstücken (bircher müasli, was sonst) hat sich das ergeben, dass ich gern länger hierbleiben und die familie mich auch gern dahaben würde. tadaaah! heut nachmittag haben wir dann schon meinen eigenen wohnwagen aufgestellt, verstromt und mit gas versorgt, und jetzt schau ich mal, wie lang es mich hier hält.

ich bin ja irgendwie zwiegespalten; einerseits zieht es mich schon weiter; ich war so richtig "drin", bin gestern um die 25 km plus 500 höhenmeter ohne grosse ermüdungserscheinungen gelaufen und hatte so eine lust am weiterkommen; und dann lande ich - schicksalhaft - hier, stelle fest, dass ich zu walter, dem "herbergsvater", den totalen draht hab, weil er sich die gleichen fragen stellt wie ich; dass ich hier wieder viel lernen kann (es wird gerade ein neues haus gebaut, da gibts viel neues für mich - und kühe hat es auch), und es ist für mich ganz deutlich, dass hier mein heim für eine zeit ist (nicht nur, damit ich endlich lerne, die schweizer zu verstehen! ;)).
aber was wundere ich mich: vor zwei tage hab ich der welt während des laufens zu verstehen gegeben, dass ich bereit bin für fügungen, "also mach mal" ...

und wo war ich zuletzt? ah, rapperswil. von da aus läuft man über einen holzsteg über den zürichsee - wunderschön, stimmungsvoll - und später dann den nächsten berg, den etzel hoch - knapp 1.000 m. das wetter war unschön, ich bin ziemlich nass geworden, aber was solls?! solang das kein unwetter ist... und was bin ich dankbar, dass ich in keines reingekommen bin! es ist hier wirklich ziemlich abgegangen, In zürich gabs die schwersten sturmschäden seit sieben jahren, überall an den hängen seh ich hier abbrüche, die flüsse sind stark über die ufer getreten, und im nachbartal hats ein ganzes haus weggeschwemmt. da bin ich echt total froh, dass ich während der unwetter immer sicher in der herberge verstaut war.

so, des isch gsi für hit. mochd es guat einstweila!

Donnerstag, 21. Juni 2007

konstanz / mährstetten / fischingen / steg / rapperswil

huiii, so lang kein internetzugang. und so viel passiert!
ers ma: mir gehts gut, supergut, die schweiz ist bisher günstiger als deutschland (!!!), die menschen supernett, das wetter klasse, die wanderwege wunderbar - ja, suserl, ich glaub, im moment gehör ich zu den glücklichsten menschen der welt! das ist ein riesiges geschenk, und ich bin sehr dankbar dafür.

aber mal eins nach dem anderen. hier erst mal die konstanz-review:
ich hatte einen wunderschönen freien sonntag am see. das wetter war superklasse, ich hab mir noch eine kleine rundfahrt in der konstanzer bucht und ein eis geleistet, habe sehr genossen, einfach mal nicht weitergehen zu müssen; mich vom konstanzer flair bezaubern lassen; eine neue leidenschaft entdeckt: auf der slackline zu balancieren (so was ähnliches wie seiltanzen, nur anders), weil ein paar sportstudenten im stadtpark ein probiereckchen eingerichtet hatten; und den abend hab ich sehr angenehm mit babs und reimar verbracht, weil mein cousinchen petra da eine übernachtung für mich organsiert hatte (einen dicken *knutsch* dafür, daaaanke!). das war ungelogen einer der schönsten tage, nicht nur dieser reise.

am montag morgen dann: ab in die schweiz. der zöllner hat mich einfach durchgewunken ("scho guat"), sowas unspektakuläres... und was ich befürchtet habe, trat dann auch ein: ich hab mich hoffnungslos verlaufen. wenn ich der falschen wandermarkierung noch ein paar kilometer gefolgt wäre, wär ich in österreich gelandet *g*. nach sechs oder sieben stunden wanderung, nach denen ich schon längst in tobel hätte sein können, bin ich letztendlich in der pilgerherbege in mährstetten angekommen. mindestens zwei stunden völlig sinnfreies rumgehatsche! *kicher* ... andererseits: die landschaft war wunderschön. was solls also?! in der pilgerherberge hab ich dann nämlich eeendlich auch andere pilger getroffen. und zwar gleich vier! das hat mich dann schon mal ein bisschen echte "camino-luft" schnuppern lassen; ich denk mal, so ähnlich wirds dann in spanien auch laufen. und vor allem war das günstig, gerade mal 12 euro für die nacht!

der nächste tag, dienstag, war echt hart. es war schweineheiss, und den ganzen tag gabs kaum bäume oder wald. das kostet richtig kraft, in der sonnenglut über asphalt zu laufen ("brennend heisser wüstensand..."), stundenlang. und die schweiz ist ja nicht gerade bretterleben, also rauf - runter- und wieder hoch (äh, ja, die hose schlabbert jetzt... ;) dann ging mir auch noch das wasser aus. *puuuh* ziemlich fertig bin ich am frühen nachmittag endlich in fischingen im kloster angekommen. dafür hatte ich das "massenlager" (so heissen hier die mehrbetten-schlafsäle) für mich allein. duschen, essen, füsse pflegen, schlafen. mehr geht nicht an so einem tag, um acht lag ich in der heia und bin eingeschlafen, bevor mein kopf das kissen berührt hat...

gestern war die strecke weniger lang, dafür heftiger: hab den ersten "berg" bezwungen, das hörnli mit 1.133 m. heissa! das geht schon an die kraft, aber ich merke auch, dass ich über drei wochen wanderübung hinter mir hab, denn richtig schlimm fand ich das jetzt nicht. und die aussicht da oben... suuuper!
kurz hinterm hörnli hab ich dann eine sehr, sehr nette pilgerunterkunft gefunden; ich war ja schon nachmittags da und hab einen total netten nachmittag im garten mit der oma, den kids und den erdbeeren verbracht. abendessen, übernachtung und frühstück gabs für 34 franken, also ungefähr 20 euro, weil mir karin, die herbergsmutter, in ihrer sagenhaft grosszügigen und herzlichen art das abendessen auch noch geschenkt hat.
ich sag euch, so viel freundlichkeit wie in den letzten wochen ist mir in meinem ganzen leben nicht begegnet, und ich wunder mich, warum die welt für so viele menschen und tiere ein so schlechter ort ist, wo es doch so gute menschen gibt. gedankenlosigkeit...?

heute bin ich dann wirklich locker die 20 kilometer bis rapperswil am zürichsee gelaufen. die tägliche übung tut ihre wirkung...
tja, und dann hatte die jugendherberge kein bett mehr frei. und... am zürichsee ist das leben nicht billig. hab ein paar mal rumtelefoniert - das kapuzinerkloster war schon "voll" belegt mit zwei pilgern, die günstigste unterkunft, 50 minuten zu fuss von hier, lag bei 50 franken... da ist guter rat teuer, richtig teuer... bis ich dann mit der herbergsmutter noch ins gespräch kam, die dann meinte - ach, die markierung "belegt" sei noch von gestern, dochdoch, sie hätten sicher noch ein bett. juhuuuuu! und gerade vorhin hat mir doch meine zimmergenossin, eine total putzige ältere schweizerin, angeboten: sie wohnt in thun, fast direkt am jakobsweg. wenn ich also bei ihr vorbeikomm, hat sie bestimmt ein bett für mich frei.... unglaublich!

noch ein kurzes schweiz-zwischen-fazit: ich glaub, ich mag die schweiz. die leute sind sehr nett und grüssen allesamt; die autos halten für die fussgänger, ganz selbstverständlich; die rinder und hühner müssen auslauf haben; und überhaupt, hab ich das gefühl, läuft alles ein bisschen gemächlicher. allerdings sind mir dann doch die rasen ein bisschen zu exakt geschnitten, und dass man für eine solaranlage auf seinem dach selten eine genehmigung bekommt, weils "nicht ins landschaftsbild passt" - na, das ist mir dann doch ein bisserl zu sehr tüpfli geschissen...
(nix für unguat, liebe schweizer!)
trotzdem hab ich noch bammel vor dem französischen teil, denn mehr als nach einem zimmer fragen kann ich halt doch nicht. und frankreich erst... hui!

soweit meine "kurz"-zusammenfassung der letzten tage, denn eigentlich könnt ich über jeden tag schon mehrere seiten verfassen. es ist einfach gut und richtig, was ich tue; ich lern so viel über die welt, über menschen und über mich - und das einzige, was mir fehlt, was mir wirklich, wirklich fehlt: das seid ihr, das ist meine heimat, das sind meine leute, meine familie, meine freunde. aber ich kann eben nicht alles auf einmal haben, nicht wahr...?

ich denk an euch -
sandra

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