Donnerstag, 21. Juni 2007

konstanz / mährstetten / fischingen / steg / rapperswil

huiii, so lang kein internetzugang. und so viel passiert!
ers ma: mir gehts gut, supergut, die schweiz ist bisher günstiger als deutschland (!!!), die menschen supernett, das wetter klasse, die wanderwege wunderbar - ja, suserl, ich glaub, im moment gehör ich zu den glücklichsten menschen der welt! das ist ein riesiges geschenk, und ich bin sehr dankbar dafür.

aber mal eins nach dem anderen. hier erst mal die konstanz-review:
ich hatte einen wunderschönen freien sonntag am see. das wetter war superklasse, ich hab mir noch eine kleine rundfahrt in der konstanzer bucht und ein eis geleistet, habe sehr genossen, einfach mal nicht weitergehen zu müssen; mich vom konstanzer flair bezaubern lassen; eine neue leidenschaft entdeckt: auf der slackline zu balancieren (so was ähnliches wie seiltanzen, nur anders), weil ein paar sportstudenten im stadtpark ein probiereckchen eingerichtet hatten; und den abend hab ich sehr angenehm mit babs und reimar verbracht, weil mein cousinchen petra da eine übernachtung für mich organsiert hatte (einen dicken *knutsch* dafür, daaaanke!). das war ungelogen einer der schönsten tage, nicht nur dieser reise.

am montag morgen dann: ab in die schweiz. der zöllner hat mich einfach durchgewunken ("scho guat"), sowas unspektakuläres... und was ich befürchtet habe, trat dann auch ein: ich hab mich hoffnungslos verlaufen. wenn ich der falschen wandermarkierung noch ein paar kilometer gefolgt wäre, wär ich in österreich gelandet *g*. nach sechs oder sieben stunden wanderung, nach denen ich schon längst in tobel hätte sein können, bin ich letztendlich in der pilgerherbege in mährstetten angekommen. mindestens zwei stunden völlig sinnfreies rumgehatsche! *kicher* ... andererseits: die landschaft war wunderschön. was solls also?! in der pilgerherberge hab ich dann nämlich eeendlich auch andere pilger getroffen. und zwar gleich vier! das hat mich dann schon mal ein bisschen echte "camino-luft" schnuppern lassen; ich denk mal, so ähnlich wirds dann in spanien auch laufen. und vor allem war das günstig, gerade mal 12 euro für die nacht!

der nächste tag, dienstag, war echt hart. es war schweineheiss, und den ganzen tag gabs kaum bäume oder wald. das kostet richtig kraft, in der sonnenglut über asphalt zu laufen ("brennend heisser wüstensand..."), stundenlang. und die schweiz ist ja nicht gerade bretterleben, also rauf - runter- und wieder hoch (äh, ja, die hose schlabbert jetzt... ;) dann ging mir auch noch das wasser aus. *puuuh* ziemlich fertig bin ich am frühen nachmittag endlich in fischingen im kloster angekommen. dafür hatte ich das "massenlager" (so heissen hier die mehrbetten-schlafsäle) für mich allein. duschen, essen, füsse pflegen, schlafen. mehr geht nicht an so einem tag, um acht lag ich in der heia und bin eingeschlafen, bevor mein kopf das kissen berührt hat...

gestern war die strecke weniger lang, dafür heftiger: hab den ersten "berg" bezwungen, das hörnli mit 1.133 m. heissa! das geht schon an die kraft, aber ich merke auch, dass ich über drei wochen wanderübung hinter mir hab, denn richtig schlimm fand ich das jetzt nicht. und die aussicht da oben... suuuper!
kurz hinterm hörnli hab ich dann eine sehr, sehr nette pilgerunterkunft gefunden; ich war ja schon nachmittags da und hab einen total netten nachmittag im garten mit der oma, den kids und den erdbeeren verbracht. abendessen, übernachtung und frühstück gabs für 34 franken, also ungefähr 20 euro, weil mir karin, die herbergsmutter, in ihrer sagenhaft grosszügigen und herzlichen art das abendessen auch noch geschenkt hat.
ich sag euch, so viel freundlichkeit wie in den letzten wochen ist mir in meinem ganzen leben nicht begegnet, und ich wunder mich, warum die welt für so viele menschen und tiere ein so schlechter ort ist, wo es doch so gute menschen gibt. gedankenlosigkeit...?

heute bin ich dann wirklich locker die 20 kilometer bis rapperswil am zürichsee gelaufen. die tägliche übung tut ihre wirkung...
tja, und dann hatte die jugendherberge kein bett mehr frei. und... am zürichsee ist das leben nicht billig. hab ein paar mal rumtelefoniert - das kapuzinerkloster war schon "voll" belegt mit zwei pilgern, die günstigste unterkunft, 50 minuten zu fuss von hier, lag bei 50 franken... da ist guter rat teuer, richtig teuer... bis ich dann mit der herbergsmutter noch ins gespräch kam, die dann meinte - ach, die markierung "belegt" sei noch von gestern, dochdoch, sie hätten sicher noch ein bett. juhuuuuu! und gerade vorhin hat mir doch meine zimmergenossin, eine total putzige ältere schweizerin, angeboten: sie wohnt in thun, fast direkt am jakobsweg. wenn ich also bei ihr vorbeikomm, hat sie bestimmt ein bett für mich frei.... unglaublich!

noch ein kurzes schweiz-zwischen-fazit: ich glaub, ich mag die schweiz. die leute sind sehr nett und grüssen allesamt; die autos halten für die fussgänger, ganz selbstverständlich; die rinder und hühner müssen auslauf haben; und überhaupt, hab ich das gefühl, läuft alles ein bisschen gemächlicher. allerdings sind mir dann doch die rasen ein bisschen zu exakt geschnitten, und dass man für eine solaranlage auf seinem dach selten eine genehmigung bekommt, weils "nicht ins landschaftsbild passt" - na, das ist mir dann doch ein bisserl zu sehr tüpfli geschissen...
(nix für unguat, liebe schweizer!)
trotzdem hab ich noch bammel vor dem französischen teil, denn mehr als nach einem zimmer fragen kann ich halt doch nicht. und frankreich erst... hui!

soweit meine "kurz"-zusammenfassung der letzten tage, denn eigentlich könnt ich über jeden tag schon mehrere seiten verfassen. es ist einfach gut und richtig, was ich tue; ich lern so viel über die welt, über menschen und über mich - und das einzige, was mir fehlt, was mir wirklich, wirklich fehlt: das seid ihr, das ist meine heimat, das sind meine leute, meine familie, meine freunde. aber ich kann eben nicht alles auf einmal haben, nicht wahr...?

ich denk an euch -
sandra

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