Montag, 15. Oktober 2007

figeac

ich hab die hälfte, waaaaaahooooooooooo! um genau zu sein, sogar schon mehr - ca. 1270 sinds noch, 1370 habbich schon. juhuuuuuu!!
dafür haben doch tatsächlich meine schuhe neue sohlen gebraucht. sowas?! ich dachte, ich lauf mit denen nach santiago... die schuhe selber sind mittlerweile auch schon ganz schön fertig, aber es hilft nix, die gehen mit mir ans ende der welt und basta.

hinter le puy ist der weg nun relativ voll geworden. jeden tag treff ich mehrere pilger - wenns auch meistens die gleichen sind. viele deutsche sind unterwegs, "wir" bilden tatsächlich den löwenanteil der pilger.

und das hundeproblem hat sich auch in wohlgefallen aufgelöst, weil die hier so sehr an pilger gewöhnt sind, dass sie meistens völlig entspannt liegen bleiben und vielleicht gerade mal 'ne augenbraue heben. super!

und ach... die welt ist wunderschön! hinter le puy gings dann richtig rein ins vulkangebiet; hügelig, mit dunkler, roter erde, die alten französischen steinhäuschen dazwischen - wirklich ganz ganz schön. und nun, wo es herbst ist, ist es morgens beim losgehen meist sehr neblig; da ist die welt sehr still, alle geräusche sind gedämpft, es ist kaum was zu sehen... ich mag diese stimmung sehr. wenn ich auch gestern deutlich das gefühl hatte, die grenze in den süden, nach südfrankreich (das geographisch gesehen vermutlich wo ganz anders liegt) überschritten zu haben. es ist sehr viel wärmer hier, gestern in der sonne meinte ich, es sei hochsommer in deutschland (wenn die sonne auch mittlerweile sehr tief steht. solche details krieg ich sehr, sehr deutlich mit, wo ich ja jeden tag draussen bin), die architektur ist anders, dann und wann sind palmen zu sehen - und gestern konnte ich mir den bauch vollstopfen mit frischen feigen, direkt vom baum. hmmmmmm! überhaupt beschenkt mich die natur im moment sehr grosszügig: frische feigen, esskastanien in massen - sehr fein abends, gekocht oder gebraten! - äpfel, walnüsse... es ist bald wie im schlemmerland!
und tiere seh ich hier: feuersalamander, gottesanbeterinnen (die ich seit meiner kindheit bewundere), viele, viele schmetterlinge, milane, schlangen... und eeeesel!!!

eine landschaft, die mich sehr berührt hat, ist das aubrac. ah, wunderland! ich war gar nicht darauf gefasst, so eine zauberwelt hier zu finden; aber diese karge, hügelige hochebene, wo du nur himmel und steine siehst... ah! aubrac! hat mich echt verzaubert... und in dieser unglaublichen landschaft durfte ich dann auch noch in einer mongolischen jurte schlafen. ah, ist das leben schön!

ich lauf immer noch am liebsten alleine, wenn ich auch gelegentliche gesellschaft sehr schätze. aber alleine... da kann ich mich mehr auf den weg einlassen, auf die landschaft, die atmosphäre; kann lachen, singen, weinen oder stehenbleiben, wann immer mir danach ist. da berührt mich die welt einfach viel tiefer.
aber es hat immer wieder menschen auf dem weg, mit denen ich gerne ein paar kilometer teile: vier mädels aus essen, mit denen ich zwei abende lang echt viel spass hatte (viele grüsse übrigens - gut daheim angekommen? ;)), joël aus den pyrenäen, sechs heitere mädels aus augsburg, nahe der heimat, die den weg seit sieben (!) jahren in etappen gehen; gudula aus hamburg, jean aus frankreich... und sonia aus quebec, die mit ihrem pferd unterwegs ist, hat mich auch sehr berührt. ja, es begegnen mir viele besondere menschen, und auch dafür bin ich sehr dankbar.
und hey! ich sagte ja, es ist einiges los auf dem weg. im sommer möcht ich hier echt nicht unterwegs sein!

natürlich gibts auch unangenehme tage - vor 'ner knappen woche hat es ordentlich geschifft, und ich bin - mit schirm - trotzdem tapfere 28 km gelaufen. und hab mich mal wieder verfranst, bin schön brav auf 'nen hügel hoch, über eingewachsene, kleine wege, durch den klatschnassen wald; über stock und glitschigen stein - um nach 'ner stunde festzustellen, dass ich total falsch bin. also den ganzen unbequemen weg wieder retour, wo mir mittlerweile echt das wasser in den schuhen stand. so ists nun mal!
dafür hats dann auch wieder gelegenheiten wie gestern, als im schönen figeac alle gîtes entweder zu hatten oder voll waren, aber ich mit drei anderen mitpilgern eine total putzige alte wohnung mieten konnte, für einen echt ordentlichen preis. super! und dann auch noch 'n tag pause heute - herz, was brauchst du mehr?!

und... der weg lehrt mich viel, und ich finde definitiv, was ich suchte. zum beispiel - nachdem ich nun in vielen verschiedenen betten geschlafen, viele unterschiedliche herbergen kennengelernt habe, jeden tag von ort zu ort tingle - ein eigenes zu hause zu schätzen. aber auch dazu brauchte ich erst einmal abstand, den blick aus der ferne. wie gut!

so... dann versuch ich mal wieder, ein paar fotos hochzuladen und schick wie immer ganz, ganz viele grüsse nach hause und in die welt hinaus. lassts euch gut gehen!

wozu noch ein blog?

mein weg durch die welt, hinaus ins unbekannte, inspiriert von freiheit, von träumen und wünschen... und jeder, der möchte, kann mitlesen.

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