Donnerstag, 14. Juni 2007

weingarten/ravensburg

so, die letzten tage in deutschland sind gezählt... *schluck* sind nur noch drei etappen bis zur grenze. ich bin ja mal gespannt!

die letzten tage waren super. vorgestern war zwar hart, knochenhart - aber das macht das reisen nunmal aus. von biberach aufgebrochen sollte es ja nach steinhausen gehen. also. sollte. auf dem friedhof von muttensweiler, etwa 2 km vorher, bin ich mit einer einheimischen ins gespräch gekommen, über den weg, den friedhof, das leben... schließlich lädt sich mich ein: wenn mir ein sofa genügt... ich könne mit der familie zu abend essen... und da übernachten. *baff* klar hab ich angenommen! und es war ein wirklich schöner abend, ich hab mich sehr wohl gefühlt. ich verliere langsam meine fränkische distanziertheit, das macht einiges einfacher, und mich machts lockerer. ;))
im "normalen" leben hätte ich mit erika und ihrem mann nix gemein; die beiden sind landwirte, und zwar keine biobauern... sie halten mehrere bullen (im stall, auf spaltenböden...), spritzen ihr getreide und können diesem bioboom so gar nix abgewinnen... *seufz* also, da musste ich mir schon auf die zunge beissen, aber ich hab eben auch gemerkt, dass nicht nur diese dinge einen menschen ausmachen. denn auf einer ganz anderen ebene hab ich mich sehr, sehr gut mit den beiden verstanden. wenn man menschen in schubladen stecken kann (nein, kann man nicht), dann würd ich sagen: die beiden sind eben menschenfreunde, so wie andere tierfreunde oder naturfreunde sind.
wie auch immer: mit großer dankbarkeit bin ich den tag später von dannen gezogen.
etwa drei kilometer später merke ich, dass ich meinen geldbeutel verloren hab. *waaaaaah!!* soviel kohle war ja nicht mehr drin, aber die ec-karte, der jugendherbergsausweise etc. pp. *scheissescheissescheisse!*
also, was bleibt einem da schon... umkehren natürlich. und zwar im stechschritt! in der kirche irgendwo dazwischen hab ich meinen rucksack deponiert und bin gelaufen, gejoggt, gerannt. hui, mein adrenalinspiegel war eindeutig zu hoch...! jedenfalls: direkt neben dem friedhof, auf dem ich erika getroffen hatte, lag das gute stück. ganz und gar unschuldig. aber da, juhuuuu!
also, dann die drei kilometer wieder zurück, rucksack geschultert und weiter gings. durch das hin und her hab ich nicht nur die strecke verlängert (man bedenke: 4 km strecke heisst eine stunde laufen!), sondern natürlich auch einen teil meines "energievorrates" für den tag verbraucht. denn die eigentlichen 23 km lagen ja erst noch vor mir!
wie gesagt, der tag war so schon ziemlich hart, bis ich dann 'ne halbe stunde vor bad waldsee voll ins wetter gekommen bin. ein bisschen regen macht mir nix, das kann ich mittlerweile echt ab. aber da hat das runtergeduscht, meine güte! ich war nass bis auf die knochen. in meinen schuhen stand das wasser, die hose war völlig durchnässt, und an die sachen im rucksack wollte ich noch gar nicht denken... und es gab einfach keine unterstellmöglichkeit! also, immer weiter, mitten durch den regenguß hinein nach bad waldsee. aber meine gute laune hab ich mir durch das wetter nicht verhageln lassen. wozu auch?! ;)
bad waldsee ist ein putziges kleines städtchen, auch mit einer wunderschön hergerichteten mittelalterlichen altstadt. auf der suche nach einer geeigneten (und bezahlbaren!) unterkunft hab ich mir da schon einiges angucken können... *g* die meisten gasthöfe sahen schon von außen viel zu teuer aus. im kurviertel (das heisst nicht umsonst bad) hat's mir dann gereicht, ich dachte, ich frag einfach mal... 40 euro die nacht. *puh!* keine chance, meine obergrenze liegt bei 25 euro, und das ist eigentlich schon zuviel für meinen geldbeutel. also 40, auf gar keinen fall! ich bedank mich also und will weiter, meint diese herzensgute frau nicht: neinnein, bleiben sie mal, sie können das zimmer auch günstiger haben... 30 euro, ist das okay? und wieder: *baff* sie hat mir das zimmer schließlich für 28 euro gegebeben, obwohl der reguläre preis laut zimmeraushang bei 53 lag. was sind die menschen gut!

und gestern gings dann, ein bisschen abseits des weges, nach baindt, denn da wusste ich ein kloster als pilgerherberge. das war auch mal 'ne erfahrung... ich hab gestern am abendgebet (komplet) und heute am morgengebet (laudes) teilgenommen und hatte gestern und auch heute sehr interessante gespräche mit den schwestern. um munkeleien vorzubeugen: nein, ich werde nicht fromm und nein, ich werd nicht ins kloster gehen! ;) aber ich hatte einen aufschlussreichen einblick in das klösterliche leben, und das hat mich schon lang mal interessiert.

und nu hab ich eben kurz in weingarten pausiert um jetzt noch die restlichen 6 km bis ravensburg zu laufen. man kann gespannt sein, wo ich heute übernachten darf!

Montag, 11. Juni 2007

ach...biberach!

... so ein kaff! mit einer wunderschönen altstadt, zugegeben. trotzdem... irgendwas passt mir hier nicht. und was tu ich dann noch hier?
aaalso, für die etappe heute kann ich zwischen 12 km nach steinhausen und was über 30 km nach bald waldsee wählen. und, ehrlich... 30 kilometer? nääää. und zum gasthof kann ich - das ist schon abgeklärt - heute wegen dem ruhetag erst ab 18 uhr anreisen. also zeit genug, um sie hier im internetcafé (das am wochenende zu hatte!) zu vertrödeln.

ulm, das sagte ich schon, war wunderschön; ich mag diese stadt einfach total gern. und beim einkaufen am morgen der weiterreise wieder freundlichkeit und großzügigkeit: die verkäuferin im reformhaus hat mir doch tatsächlich ein halbes vollkornbrot geschenk!?! und so sollte es denn auch an dem tag weitergehen: meine mittagspause in erbach verbrachte ich in der evangelischen kirche, wo ich auf die kirchengemeinderätin traf. sie hat mir nicht nur eine flasche wasser, sondern auch noch 'nen becher eis spendiert. sprachlos bin ich immer ob solcher großzügigkeiten. und: ich lerne, auch mal anzunehmen...
von ulm aus gings nach oberdischingen, 21 km fast nur auf asphalt, da merkt man die füße... zur belohnung kam ich in die erste echte pilgerherberge, für 28 euro gab's abendessen, übernachtung und frühstück. ein guter ort! und die menschen da sind sehr nett und eben gerade auf die bedürfnisse von pilgern eingestellt. mir hat's total gut gefallen, auch wenn ich an diesem tag die einzige pilgerin war. schade!
für die 23 km am nächsten tag hab ich dann 'ne stunde weniger gebraucht als für die kürzere strecke am tag vorher. *höhö* das training macht sich doch bemerkbar! ... das kam aber natürlich auch davon, dass mal wieder keine gaststätte auf'm weg offen hatte (trotz wochenende!) und ich gerade mal 20 minuten pause machte - auf der terrasse einer ganz reizenden älteren dame, die mich zu wasser und butterbrezel einlud, weil sie mitgekriegt hatte, dass ich glücklos vor dem gasthof rumstand.
ich hatte zwar erst mal bedenken weiterzugehen, weil sich am himmel schon gewitterwolken zusammenbrauten, bin dann aber - *mutigmutig* ;))) - weiter nach äpfingen. das gewitter kam nicht - wie ich überhaupt ganz erstaunt bin, dass ich trotz der ganzen unwetterwarnungen für dieses gebiet keinen einzigen regentropfen abgekriegt hab! merci, auch dafür...
über die unterkunft in äpfingen hätt ich mich dämlich freuen können! erstens mal wusste ich ja schon, dass für den nächsten tag nur 10 kilometer nach biberach anstanden; also: ausschlafen! das zimmer hatte rollos (klingt komisch, is aber so: ich kann bei helligkeit nicht schlafen) und 'nen fernseher... und die spääätzle da ham auch lecker geschmeckt! ;)

naja, und biberach nun... ich bin in noch keiner stadt bisher so rumgeirrt, auf der suche nach 'nem internetcafé oder der jugendherberge. von wegen, nur franzosen weisen dich in die falsche richtung, wenn sie den weg nicht kennen (*winkewinke* mik ;))! die hier in biberach können das auch... *pfff* naja, zu guter letzt hab ich ja doch alles gefunden - und gestern im kino sogar noch fluch der karibik angeguckt. wenn ich auch nur die hälfte verstanden hab, weil ich den zweiten teil bisher nicht gesehen hab, und der film gestern auf englisch lief. wurscht, denn zweieinhalb stunden captain jack sparrow sorgen so schon für ausreichenden spaßfaktor!

so, dann mach ich mich langsam mal auf den weiterweg; die schweiz ist übrigens gerade mal noch 'ne woche oder so weg. mal sehen, wie das da mit den finanzen weitergeht; ist ja hier in deutschland schon nicht ohne...

ich drück euch!
sandra

Donnerstag, 7. Juni 2007

ulm!

so, jetzt hab ich aber echt bald die goldene jakobsverdienstmuschel verdient. vom trasenberg nach ulm in zwei tagen, tschakka!

aber mal der reihe nach:
am dienstag bin ich vom trasenberg aufgebrochen. tränenreich, versteht sich. ich hatte eine sehr, sehr gute zeit dort, mit den menschen, mit der arbeit, mit dem ganzen drum und dran (und mit den kleinen entchen, die drei tage vor meinem abschied noch geschlüpft sind. deshalb war agathe auch so giftig! *hihi*). und wieder bin ich so dankbar, dass ich erleben darf, was ich erlebe, dass ich all dies sehen, spüren, tun darf; dankbar für die begegnungen, die menschen, die momente und erlebnisse.
vom trasenberg also aufgebrochen, dachte ich an eine etappe von etwa 20 kilometern; genug für den ersten tag. aber es kommt ja immer alles anders, nicht?
kurz vor ettlenschieß, so nach 18 km, hab ich den ersten pilger getroffen, das war ein besonderer moment für mich. ich bin also nicht allein auf dem weg!
bernd, 68, aus ellwangen, ist den weg schon einmal bis santiago gegangen, braucht aber jedes jahr seine "dosis" jakobsweg, heuer von daheim nach genf - oder eben soweit, wie er in sechs wochen kommt.
hab mich also tierisch gefreut, und zusammen sind wir weiter gegangen. in ettlenschieß hatte das einzige gasthaus ruhetag (mal wieder... ne, suserl? ;), also nix mit übernachten. auf zum nächsten etappenziel, urspring bzw. lonsee. nach urspring (wo die lone entspringt) sind wir gar nicht runter, sondern gleich weiter nach lonsee. das waren dann knackige 27 kilometer...
dort hatte das große gasthaus was? - natürlich ruhetag! zum glück hatte die zweite, kleinere pension am ort noch auf - aber nur noch ein einziges doppelzimmer frei... nach ein bisschen hin und her haben bernd und ich uns entschieden, das zimmer gemeinsam zu nehmen.
ehrlich: unter normalen umständen hätte ich das nie gemacht! mit 'nem wildfremdem ein zimmer teilen?! aber als pilger... da ist einfach alles anders.
wir hatten noch ein nettes abendessen in der einzigen kneipe, die an dem abend auf hatte: nämlich im örtlichen keglerheim. *kicher* aber die spaghetti, die waren lecker!

für den nächsten tag, also gestern, dachte ich auch so an 20 km, je nachdem, wie fit die füße sind. aber ich sag euch, die landgasthöfe... in temmenhausen war ruhetag bzw. mittagspause. wir haben nicht mal was zu essen gekriegt! ich hatte glücklicherweise noch 'nen müsliriegel und 'nen apfel mit. nach temmenhausen kam laaange nix. der weg geht ein stück an der autobahn entlang - nicht wirklich idyllisch, dafür wurden wir durch begeisterte auto- und brummi-fahrer entschädigt, die uns immer wieder stürmisch zuwinkten.
im nächsten ort, kurz vor ulm, gab es natürlich auch keine übernachtungsmöglichkeit. das waren schon um die 24 km, und der eselsberg vor ulm, auf dem die uni thront, wollte noch bestiegen werden... es hilft ja nix, das ist mein häufigster gedanke - denn die einzige alternative ist: im straßengraben übernachten. also weiter, auf nach ulm - und nach dem letzten berg, guten 28 kilometern und einer verführerischen bushaltestelle konnten wir beide einfach nicht mehr. wobei ich sagen muss, dass bernd mit seinen 68 jahren mich des öfteren locker abhängen hätte können. soviel zum thema fitness...
jedenfalls wir haben uns vom vorort dann mit dem bus zur pension bringen lassen; es ging halt nix mehr. nach 54 kilometern an zwei tagen war ich an meine grenzen gestoßen.
für mich war klar, dass ich ulm, die schöne stadt an der donau, genießen und nicht im schnelldurchgang alles abhaken und weiterhetzen will. also gibts heute schon wieder eine pause - die allerdings auch nicht faul verbracht wird: heut morgen hab ich schon die 768 stufen des münsters erstiegen.
von da oben hat man nicht nur eine atemberaubende aussicht (es ist ja immerhin der höchste kirchturm der welt mit mal eben 161 metern); wenn die dinge so klein sind, wenn alles so fern und so weit ist - dann rückt alles auf eine ganz eigene art ganz nah. da wird mir bewusst, wie groß die welt ist - und wie klein und unbedeutend der mensch. der mensch, der dann doch so einschneidend und gewaltig in die welt und ihre abläufe eingreift. unvorstellbar, irgendwie...
wieder ein moment der berührung, in luftigster höhe. und wieder ein moment der dankbarkeit, dass ich zur zeit jeden tag solche augenblicke erleben darf.

seit heut morgen bin ich wieder alleine unterwegs, meinen mitpilger hat es weitergezogen. und das ist auch gut so: nach der ordentlichen portion gemeinschaft und mensch am trasenberg bin ich ganz froh, mal wieder nur für mich zu sein.

ulm ist jetzt auch die ungefähre mittelmarke des deutschen weges. zehn bis vierzehn tage dürfte ich brauchen wenn ich zügig durchlaufe; und da nun auf dem weg (bisher) keine stadt und kein hof mehr zum verweilen einlädt, nehm ich an, dass ich mitte/ende juni in der schweiz sein dürfte. aber das sind nur gedankenspielerein - denn was auf dem weg dann tatsächlich passiert, das kann keiner sagen...

alles liebe nach zu hause und an alle, die da draußen mitlesen!
sandra

ps: und morgen, oli, gehts weiter! *kicher*

Samstag, 2. Juni 2007

der weg ruft

meine lieben,
heute nur mal kurz aus der ferne: der weg wird am montag oder dienstag weitergehen. ich hab hier viiiiieeel gelernt, mich total wohlgefühlt - aber die zeit ist jetzt einfach um. bin schon wieder länger sesshaft als auf dem weg, das geht ja wohl nicht!?! ;))
wie schön, dass ihr mir so viel kommentiert, ich freu mich jedesmal wie 'ne schneekönigin (bei der kälte auf der alb und unterm hausdach ohne zentralheizung gar nicht mal sooo abwegig!) - auch wenn ich heute leider nicht so viel zeit hab, auf eure kommentar zu antworten. aber das kommt schon noch, versprochen!

in heidenheim hatte ich mir ja 'ne wanderkarte gekauft und festgestellt, dass ich gar nicht erst den weg zurück laufen muss, sondern bequem hier vom trasenberg aus nach gussenstadt und von da weiter dem jakobsweg nach ulm folgen kann. das ist dann nämlich ein teil des weges, der von rothenburg runterkommt (gruß an sylvi! *knutscha* ;). also keine großen um-, rück- oder irrwege - perfekt, sozusagen!

die zeit hier auf dem hof war super; heut hab ich nochmal brot gebacken und den stall ausgemistet. aber ich hab das gefühl, ich hab gelernt, was es zu lernen gab, und nun will der rucksack gepackt und der weg weiter gegangen werden. ultreia!
moni hat mir aber gestern abend auch nochmal versichert, dass ich jederzeit willkommen bin. also mal gucken, ob ich hier vielleicht doch nochmal reinschau...

alles liebe an euch da draußen und bis bald! wenn ich erst mal wieder auf dem weg bin, gibts auch wieder mehr zu berichten als hier, vom unkraut jähten... ;))

Sonntag, 27. Mai 2007

'ne fränkin in schwaben

... und der club hat gewonnen! da hab ich mir, eingekeilt zwischen zwei waschechten vfb-fans (moni und ebs), die sieg-jubelei echt verkneifen müssen. obwohls mich natürlich bei der ein oder anderen szene ganz unwillkürlich vom hocker gerissen hat. also dann hier noch ein dreifaches hurra und ein hoch auf jan kristiansen!

aus den socken haut mich auch immer die anzahl der kommentare, die ihr mir hier alle hinterlasst. da gehen mir doch glatt die superlative aus... *zwinker* supersupersuper und bitte weiter so!! das stärkt mich, gerade in den kritischen momenten, die zwar (noch?) selten, aber nichtsdestotrotz eben da sind. wie heute nachmittag...
am freitag nachmittag kam mein dad mit freundin jutta und meinem geliebten neffen auf besuch. das war wunderschön, wir hatten eine tolle zeit und ich hab jede minute genossen. den abschied am samstag, den natürlich nicht mehr... dann gabs wieder tränen, schmerzen, die frage nach dem warum und wozu.
also, das tut schon weh, nicht mehr daheim zu sein. und ich denk, das wird mit der zeit immer mehr, nicht weniger. ebs und moni sind liebe leute, keine frage, aber sie können euch auf gar keinen fall ersetzen. es tut weh, von all den menschen, die ich liebe, getrennt zu sein.

...

genug rumgeheult. ;)

ich hab immer noch kein schaf gemolken! dafür immer mehr unkraut gejähtet, ställe ausgemistet und brennesseln gerupft. wie gut, dass es handschuhe gibt!
nee, im ernst: ich lern immer noch jeden tag 'ne menge dazu, aber natürlich sind die ersten sehr aufregenden momente schon einer gewissen routine gewichen. ich bin immer noch total happy, dass ich hier gelandet bin und nicht etwa auf einem vollerwerbs-hof, wo es den ganzen tag nur ums spargel stechen oder tomaten zupfen geht. was soll man denn da schon lernen?
mal sehen, wovon hab ich schon berichtet? also, das stall ausmisten, das ist echt nicht sehr spannend. aber eben notwendig. die arbeit mit den tieren find ich suuper, macht mir totalen spaß. vielleicht müsst ich agathe nicht haben, die gans. die passt nämlich auf die enten auf, wie ein schiesshund! ständig plustert sie sich auf und will mir zeigen, wer herrin im hause ist. *ts!*

ich kann euch ja mal so 'nen typischen tagesablauf schildern (wem's zu langweilig ist, kann ja weiterscrollen ;)):
wie gesagt, morgens um kurz nach sieben gehts los; erst mal werden die pferde und die schafe versorgt. das heisst rauf auf den heuboden, heu runterschippen und verteilen. das gibt immer 'ne dränglei, gerade bei den schafen, die sind total wild aufs futter. bei den weibchen ist das auch kein thema, nur der bock kann hin und wieder ein bisschen ungemütlich werden... aber dem darf man sich nur nicht in den weg stellen, dann passt das auch.
die enten und agathe kriegen auch ihren teil, nämlich altes brot; die kätzchen bekommen ein paar brekkies, die hühner ihre körner und zu guter letzt wir menschen unser frühstück... lecker gesundes frühstück mit selbst gebackenem vollkornbrot, eier von den eigenen hühner, milch von den eigenen schafen, selbst geschleudertem honig (das durft ich am mittwoch auch, total spannende sache!), selbst gemachtem schafskäse, eigenen erdbeeren, selbst geschrotetem müsli - nur der kaffee und vielleicht das joghurt sind gekauft. der hammer, oder?! ich find das super - nicht nur, das man weiss, wo das zeug herkommt und was alles drin ist. es macht einfach ein echt gutes gefühl, gerade, wenn man die dinge alle selber erarbeitet hat. ich schätze das essen viel mehr!
nach dem ausgedehnten frühstück gehts weiter: garten gießen (all die leckereien - den salat, die erd-/johannis-/himbeeren, den tee, den kohlrabi, die zucchini undsoweiter undsofort), die tiere dürfen auf die weide - und das heisst dann: stall ausmisten. - damit sind die täglichen routinearbeiten erledigt, jetzt gehts an die zusatzaufgaben. zum beispiel eben honig schleudern. honig, wie lecker! warum hab ich den früher nur nicht gemocht??!
oder eben unkraut jähten ohne ende... *gääähn* ... pferde striegeln, haus aufräumen, brot backen, die scheunen ausräumen fürs große geburtstagsfest...
mittag gibts wieder ein lecker vollwertessen und mindestens zwei stunden pause. faul in die sonne legen... der hähnchenschenkel schaut noch aus'm mundwinkel... oh! ähem... nein, keine angst, ich lebe nach wie vor fleischlos! *chrchr*

am nachmittag raffen wir uns alle wieder auf; weiter zum unkraut jähten oder hecken schneiden, nochmal die schafe melken (ich leider noch nicht...), bohnen pflanzen oder holunder ernten, und schließlich das lecker abendessen vorbereiten.
ja, so ein tag ist schnell vorbei...

eine woche bleib ich sicher noch hier, vielleicht sogar noch zwei wochen. aber ich höre den weg schon langsam wieder rufen; meine füße haben sich genug ausgeruht, und irgendwann ist es wieder zeit, den rucksack zu schultern und weiterzuziehen. mal sehen, wann das sein wird...

in gedanken bin ich bei euch!
sandra

Sonntag, 20. Mai 2007

die sterne überm trasenberg

seit donnerstag bin ich also auf'm hof, seit freitag darf ich schuften (und hab heut schon wieder frei *höhö*). und ich fühl mich seit dem ersten moment total wohl!
die leute da sind wirklich supernett, die arbeit mit den viechern macht mir ungeheuren spaß, und sogar mit dem frühen aufstehen kann ich leben.

am donnerstag wollte ich dann doch lieber mit dem bus von heidenheim zum trasenberg fahren, aber nachdem ich die busfahrzeiten vergessen und damit den bus verpasst hab, bin ich eben doch bei nieselregen meine 14 kilometer gelaufen. tja, selber schuld, nich... *g*
nach eineinhalb stunden hab ich pause in einem total putzigen "wirtshäusle" in sontheim gemacht (der "free tibet"-aufkleber im eingangsbereich hat der guten wirtin die ersten 100 bonuspunkte verpasst), in der hoffnung, schon die hälfte des weges hinter mir zu haben. von wegen! gerade mal ein drittel, wenn überhaupt... bei dem wetter nicht eben motivierend. hab mich mit einem heißen tee aufgewärmt, und weil ich nicht so recht wusste, wo ich weiter muss, hat mir die wirtin erst mal ein paar karten gegeben und mich dann auch noch zu dem tee eingeladen. nochmal: so viel großzügigkeit, ich bin immer wieder berührt und ergriffen. danke nochmal, nach dort, nach oben und hinaus an die ganze welt!

und wieder "läuft" alles von alleine, wenn ich erst mal den kopf ausschalte und vergesse, dass ich ein ziel habe; wenn der weg einfach so unter meinen füßen vorbeizieht.
leider ist es aber nun so, dass das nicht stundenlang funktioniert... spätestens wenn die teure regenjacke von innen feucht wird, wenn mir klar wird, dass es eben doch noch 'ne stunde oder zwei bis zum ziel sind - da kommen mir wieder gedanken über sinn und zweck der ganzen sache, da wird der wunsch nach gemütlichkeit wieder groß...

ziemlich durchnässt bin ich schließlich in trasenberg angekommen, mitten in die vatertagsgesellschaft geplatzt - und gleich mal zum tee und kuchen eingeladen worden.
moni und ebs sind die beiden verantwortlichen, beide mit einem tiefen ökologischen verständnis der welt, mit umweltschutz- und überhaupt mit viel bewusstsein ausgestattet. gute leute!
sie haben dort fünf pferde, vier enten, hühner, eine gans (agathe), mehrere schafe, bienen und cora, den hund. außen rum jede menge land, 'ne solar- und regenwasseranlage... das klingt nicht nur nach arbeit, das ist auch so!
der tag beginnt um 7 oder halb 8: pferde und schafe ausmisten, alle tierchen füttern und raus lassen - ruckzuck ist da 'ne stunde vorbei, obwohl zur zeit vier leute helfen: neben moni und ebs noch malte, der andere wwoofer aus nrw. erst dann gibbet frühstück. und dann gehts den ganzen tag weiter: hecken schneiden, pferdemist aufklauben, ampfer stechen, unkraut jähten, putzen, essen machen, pferde striegeln, zäune versetzen - es gibt echt jede menge zu tun. aber es macht spaß, jeder einzelne handgriff! und in den paar tagen, die ich jetzt erst da bin, hab ich schon soooo viel gelernt, das ist einfach unglaublich und sooo wertvoll!
ebs ist lehrer für bio und sport, und er hat einfach ein unglaubliches wissen über tiere, über vorgänge und zusammenhänge in der natur, über ökologie und alles andere. und er lässt einen - unaufdringlich und keinen deut besserwisserisch oder eben lehrerhaft - gerne und umfassend daran teilhaben.

und abends, von meinem zimmer aus, seh ich die sterne durchs dachfenster... das macht mir bewusst, dass ich gerade "draußen" bin in der welt, da, wo ich immer hinwollte, wonach ich schon so lang gesehnsuchtet hab...

dass ich jetzt aufs land hinaus will und mir grad nicht mehr vorstellen kann, in der stadt zu leben, das scheint mir jetzt klar zu sein. so einen hof zu haben mit so vielen tieren, die dann wirklich so viel arbeit machen, dass man keinen tag mehr die füße wirklich hochlegen kann - das wär mir glaub zuviel. aber enten, enten müssen sein. die sind so unglaublich putzig!

ach, ich könnt jetzt stunden... - nein: seitenweise berichten... aber ich will euch nicht langweilen mit irgendwelchen details übers stallausmisten. *chrchr* nur soviel erst mal noch zum abschluß: wenn ich jetzt so ganz nah mitkrieg, wieviel aufwand es bedeutet, ein bisschen honig, milch oder eier zu kriegen, dann entsteht in mir eine ganz neue wertschätzung dieser dinge. wie bin ich froh, dass ich auf diesem hof gelandet bin!

Mittwoch, 16. Mai 2007

heidenheim

... und ich hab gemogelt, beschissen und getrickst! *g* von fleinheim aus bin ich nämlich nach heidenheim mit dem bus gefahren. ja, mit dem bus! *schäm*
nein, sache ist die: gestern bin ich tapfer von nördlingen nach neresheim gelaufen, 25 lange kilometer. den hügel hoch, den hügel runter, über stock und über stein. der weg ging kaum durch ortschaften - genauer gesagt nur durch eine einzige, christgarten, in der ich mein mittagessen mit einem ganz reizenden älteren ehepaar hatte (die mich mit dem auto ein stück mitnehmen wollten, was ich aber dankend abgelehnt habe...). jedenfalls ging der ganze restliche weg, 15 kilometer (und das sind mehr als vier stunden zu fuß!), nur über die weite flur. keinen menschen hab ich gesehen, den ganzen nachmittag über. ja, da ist man nicht nur alleine, da fühlt man sich auch so... dazu ging der wind, es hat genieselt - ich hab mich gefühlt wie am ende der welt. und das ganz allein. aber es klärt den kopf, das kann ich euch sagen...! jedenfalls dann, wenn ich meine angst loskrieg. wie gesagt, gibt es "nur" zwei dinge, vor denen ich schiss hab: wildschweine und gewitter.
und gestern ging der weg genau durch ein wildgehege. mit ausgesprochen vielen wildschweinen, wie man mir versichert hat... *schluck* aber: ich hab keine getroffen. zum glück!

jedenfalls war ich gestern abend ziemlich stolz (*stink*), und wie ich das heut mit heidenheim mache, das war mir bis zum schluß nicht klar. 'ne wanderkarte hab ich ja nicht, also hätt ich den ganzen weg neben der landstraße herlaufen müssen. und ich sag euch, das ist erst demotivierend, weil einem durch die vorbeibrausenden autos ständig bewusst gemacht wird, wie langsam man eigentlich ist.
naja, und neben der mittags-gastwirtschaft war da eine verlockende bushaltestelle... der bus fährt da nur dreimal am tag... und "dummerweise" kurz nach mittag zum letzten mal... tja, da waren die würfel gefallen!
mit meiner wwoof-familie hab ich vorhin telefoniert; auf dem hof werd ich irgendwann morgen vormittag eintreffen. ob ich da nun noch hinlaufe oder auch den bus nehme, das weiss ich noch nicht.
aber ich freu mich schon total auf diese erfahrung; endlich mit tieren zu tun zu haben, ein paar dinge lernen - und auch ein bisschen die müden beine hochlegen und mal nicht weiterlaufen...

und zu euren kommentaren will ich noch sagen: wow! so viele reaktionen auf jeden eintrag hier... danke!

grüße in die heimat,
sandra

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